Gläserne Mausefalle
Die Sendung mit der Maus ist in Dresden zu Gast und erklärt Martin Glücks 3D-Lasertechnik.
Einige Aha-Effekte begleiten Martin Glück durchs Leben. Zum Beispiel das Staunen darüber, wie aus einem Baumstamm Tausende dünne Hölzchen mit rotem Kopf entstehen. Oder die Verblüffung über den Brühwürfel, seine Form und Zusammensetzung. Zwar nicht gerade ein Appetitanreger, aber spannend, so wie alles, was man in der Sendung mit der Maus lernen und erleben kann. Nun wird der Geschäftsführer der Dresdner Firma "glasfoto.com" selbst zum Erklärer. Ein Drehteam des WDR ging nämlich in seinem Unternehmen der Frage nach: Wie kommt die Maus ins Glas?
Martin Glück und seine Kollegen sind Experten für eine besondere Lasertechnik, mit der Bilder in optisches Glas graviert werden, sodass sie dreidimensional wirken - plastisch Wie ein in Harz eingeschlossenes Insekt. Oder eine Maus. Die und ihre Fernsehkollegen wurden beim "Türen auf - Tag" am 3. Oktober auf die Dresdner aufmerksam. Seit drei Jahren sind Firmenchefs und ihre Teams aufgerufen, interessierten Kindern· und Familien zu zeigen, was bei ihnen Tagwerk ist. Schließlich verstecken sich zahllose erstaunliche Dinge in Werkstätten, Produktionshallen und Ateliers. "Wir haben uns auch beteiligt, 300 Besucher waren an diesem einen Tag schon bei uns zu Gast", sagt Martin Glück. Der große Anklang rief die Fernsehleute auf´den Plan. Wenn so viele Menschen wissen wollen, wie kleine Frauenkirchen, Fußbälle, Autos, Hunde, Katzen und ganze Familien in Glasquadern untergebracht werden, dann sollten das auch die Fernsehzuschauer spannend finden.
Also kamen sie im Sommer des vergangenen Jahres nach Dresden-Plauen und drehten einen ganzen Tag lang für eine "Sendung mit der Maus". Um das Laserverfahren zu erklären, sollte die Maus selbst eine durchsichtige Hülle bekommen. Dafür musste sie zunächst am Computer entworfen und als 3D-Bild geschaffen werden. Jeden Schritt verfolgte das Drehteam mit, ein Aufwand, der Martin Glück und seine Frau Rita erstaunte: "Wir haben nicht gewusst, welch große Mühe eine solche halbstündige Sendung macht", sagen sie. Während bei ihnen andere große Augen bekommen sollten, erlebten sie eine Art Sendung mit der Maus zur Entstehung einer Fernsehsendung. Von neun Uhr morgens bis halb acht am Abend waren Regisseur, Kameramann, Tontechniker, Assistenten, Maskenbildner und der Moderator Johannes Büchs beschäftigt. Da mussten sich alle Beteiligten recht vorsichtig zwischen Martin Glücks Regalen bewegen,. Akkurat ausgerichtet und sortiert stehen dort Rohlinge aus ganz besonders reinem Glas, ein Material, das man unter anderem auch für Brillen verwendet. Fertige Produkte warten auf ihre Verpackung und darauf, verschickt zu werden. Privatpersonen und Firmenkunden haben sie bestellt. Während die einen ein dreidimensionales Familienbild möchten, brauchen die anderen Geschenke für Partner, Mitarbeiter und Kunden: Briefbeschwerer, Stiftehalter oder Schlüsselanhänger. Vereine geben Preise in Auftrag, schließlich muss die Turnier-Trophäe nicht unbedingt ein goldglänzender Pokal sein. "Das Verfahren wurde am Fraunhofer-Institut hier in Dresden und in Aachen entwickelt", erklärt Martin Glück.
Die ersten Forschungen im Bereich Laserdruck gehen auf Wissenschaftler in der ehemaligen Sowjetunion zurück. ,,Angefangen hat das, alles mit einem Laserpunkt pro Sekunde, heute lasern wir mit 1400 Punkten in der Sekunde." Am, Sonntag wird Martin Glück im Fernsehen noch viel mehr dazu erklären. Weil es keine Liveausstrahlung ist, kann er ganz gemütlich zuschauen, und zwar beim Nachbarn und deren Kindern. Martin Glück verzichtet seit Jahren auf einen Fernseher. Und trotzdem hat die Maus ihn mehr als nur einmal zum Staunen gebracht. -Nadja Laske